Yves Nicollier – Alpha Performance im Golf
Wann und womit beginnt die Karriere von Spitzenperformern? Was motiviert sie, so viel Energie und Leidenschaft in eine Sportart zu investieren? Dieser Frage werde ich in den nächsten 3 Beiträgen nachgehen.
Als ersten möchte ich den Golfer, den ich bereits in den vorangehenden Beiträgen zitierte, zu Wort kommen lasse: Yves Nicollier.
Yves Nicollier war immer ein begeisterter Sportler und als er mit dem Golfspiel begann, war seine Zukunft schnell klar. Nach vielen Erfolgen als Amateur, unter anderem als Schweizer Meister im Longest Drive über 315 Meter, begann er 2008 die dreijährige Ausbildung als Golf Pro bei der Swiss PGA auf dem Golfplatz Dietschiberg, Luzern. Ab nächstem Jahr startet er seine Playing Pro Karriere.
Die Befragung mit Yves Nicollier war für mich äusserst interessant. Ich habe einen Sportler kennengelernt, der ein klassischer Alpha Performer ist – ein „Natural“!
Auf die Frage, wo und wann denn seine Karriere begann, antwortete er:
Schon mit ganz jungen Jahren wurde mir klar, dass Sport meine Leidenschaft ist. Ich habe viele verschiedene Sportarten ausgeübt – Schnee-, Wasser- und Ball-Sportarten. Doch keine Sportart hat mich je so fasziniert wie Golf. In welcher anderen Sportart hat man so viel Abwechslung, Vielfalt, Natur und sind die Tiefs und Hochs so stark abhängig vom mentalen Zustand? Golf lehrte und wird mich das ganze Leben lang lehren, mich besser kennen zu lernen und Körper und Geist zu kontrollieren. Diese Faktoren haben mich gefesselt, lassen mich nicht mehr los und treiben mich an, täglich zu spielen.
In dieser Aussage liegen ganz grundsätzliche Facetten, die einen Alpha Performer auszeichnen:
- Begeisterung – Leidenschaft – Faszination
- Liebe zur sportlichen Disziplin – Überzeugung dass es „sein Ding“ ist
- Die Chance, das eigene Potenzial zu entfalten und nutzen
- Aufs Leben übergreifende Kompetenzen, die sich durch die Tätigkeit entfalten
- Freude am Spiel
Ich wollte wissen, was ihm geholfen hat, immer „am Ball“ zu bleiben – alle mentalen Hochs und Tiefs zu durchleben – was ihn „in der Disziplin“ gehalten hat.
Bei einem schlechten Schlag sag ich in mir: „Uups, der ist mir entwischt“. Aber dann schaue ich gleich wieder nach vorne. Gehe zu meiner Routine zurück und spiele weiter. Ich versuche mental im Gleichgewicht zu bleiben, dem nicht zu viel Gewicht zu geben, sonst zieht mich das nur runter.
Solange der Ball noch im Spiel ist, ist es kein Problem. Ich sage mir: Easy, das kann jedem passieren, den nächsten loche ich ein. Man gewinnt ein Turnier nicht nur mit super Schlägen, sondern auch, wie man schlechte Schläge verarbeite. Das ist entscheidend.
Diese Qualität ist mir bei allen Top Performern aufgefallen: Es sind „Stehauf-Männchen“ oder „Stehauf-Frauen“. Sie haben eine konstruktive Haltung gegenüber Fehlschlägen oder Niederlagen; ja oft sind sogar Fehlschläge der „Drive“ für eine exzellente Leistung in der folgenden Performance. Das zeugt von einer enormen mentalen Disziplin.
Wie er das macht, wollte ich wissen:
Diese Gedanken die einfach kommen, denen sag ich: „die Stimme des Affen“. Diese Stimmen versuche ich nicht reinzulassen, indem ich mich total auf das konzentriere, was zu tun ist und in der Gegenwart bleibe. Ich mache das mehr aus meinem Gefühl, nicht eigentliche Gedanken. Die Routine hilft mir dabei.
Das zeugt von einer starken „Meta Ebene“ in der Bewusstseinsdynamik – eine gesunde innere Distanz oder nicht-Identifikation mit den unwillkürlichen Gedanken, der „Stimme des Affen“. Der Alpha Zustand ist die 4. Dimension in der Bewusstseinsdynamik und die Ebene in uns drin, die uns „aus dem mentalen herausholen kann.
Gibt es Momente in denen er es nicht schafft…? Menschen sind ja keine Maschinen…. Was ist dann, wollte ich wissen:
Dann kommen negative Gedanken auf, die ich nicht wegbringe und dann geht es meistens in die Hose. Ich überlege mir dann, ob ich den Schlag abbrechen sollte. Denn wenn das Vertrauen nicht da ist, kann ich es dem Körper auch nicht überlassen.
Dies ein weiterer Schlüssel zu einer Leistungskonstanz – vertrauen zum eigenen Leistungspotenzial. Yves Nicollier formuliert das so:
Das Bewusstsein, der Körper, weiss „ich kann das“ und wenn ich es dem Körper übergeben kann, dann ist alles gut. Einfach gut, dann hat jemand übernommen (Copilot). Wie wenn jemand sagt: “Ich trage dich, dann kann man sich einfach gehen lassen”.
Vertrauen: Vertrauen in sich, Vertrauen in den Körper, Vertrauen dass nach einem schlechten Schlag ein guter Möglich ist… das ist sicher auch die Frucht von viel viel Praxis. Auf die Frage, wie viel Zeit Yves auf für Golf investiert, sagte er:
Es ist mein Leben.
Und das sagt alles: Spitzen Performer LEBEN ihre Performance. Ihre Bewusstseinsenergie ist klar gerichtet. Sie sind als GANZER MENSCH engagiert in ihrer Tätigkeit, weil sie sie nur als ganzer Mensch, mit ihrem ganzen Potenzial, „Spitze“ sein können und Ihre Performance erfüllend ausüben können. Das ist Alpha Performance!
Im nächsten Beitrag werden Sie erfahren, wie die 101-fache Weltcupsiegerin Conny Kissling so gut geworden ist; bleiben Sie dabei!
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