Gereifte Reife und der Faktor Bewusstsein
Befragung mit Martin Elbel, Head Corporate Communications, Medela AG, 6340 Baar
von Ruth Wenger (Entwicklerin alphaSkills®)
Als Junger hat man auch mehr Kraft um zu „übersteuern“, weil man mehr Energie hat.
Ja, das kann gut auch ein Faktor sein….
Wahrscheinlich ist es so, dass man im Verlaufe eines Lebens eine Unmenge von Informationen – selbst unbewusst – abspeichert in seinem System, welche „unvergesslich“ bleiben und kontinuierlich mehr Entscheidungselemente für „Bauchentscheide“ beisteuern. Umso mehr Bezug hat er für seine Verarbeitungsprozesse.
Im Rationalen ist das auch so. Ich habe 1000 BWL-Bücher gelesen – nicht nur 100! Ich war in 50 Mc Kinsey Präsentationen – nicht nur in einer! Und deshalb ist der Verstand in einem gewissen Masse „geeicht“.
Aber das Bauchgefühl ist nicht so einfach einzuordnen. Es ist diffuser, weicher, ohne Kanten, undurchsichtiger – und darum kann man es nicht so einfach „in den Griff“ bekommen.
Wie weiss man, dann dass ein Entscheid „richtig“ ist – ethisch moralisch vertretbar?
Ich war eingeladen am Wirtschaftsforum Schwyz, an dem Abt Werlen referierte. Er sagte: «Die grösste Katastrophe ist das Vergessen». Und er meint damit: All das, was einem widerfahren ist, oder was aus den eigenen Handlungen geschehen kann – wenn man das vergisst, schafft man Unrecht. Und als Zweites: Mach nichts, was Du nicht Dir selbst angetan haben möchtest.
Das sind zwei Dimensionen, welche das Rationale miteinbeziehen, da man das ja auch rational nachvollziehen kann – aber welche sehr stark in der emotionalen Dimension Spuren hinterlassen.
Das sind meiner Meinung nach alles Ausdrucksweisen jener Ebene, welche ich Bewusstsein nenne – man könnte aber auch sagen: vom Leben selber. Ausdruck jener Dimension, welche alles in sich erhält, in dem alles besteht.
BEWUSSTSEIN
Glauben Sie, dass es eine Ebene gibt, welche alles von allem weiss und von der Sie Teil sind – oder die Sie verkörpern…?
Spontan würde ich sagen: Nein – es gibt nicht EIN Gefäss in mir, das alles weiss. Ich spüre immer eine Dualität zwischen dem Kopf- und Bauchwissen. Das zusammenzubringen führt jedoch in einen Zustand, in dem ich mit einer relativen Gewissheit sagen kann, dass ich alles beachtet habe, was zu diesem Entscheid nötig ist. Ich habe meine Lebenserfahrung aus Gehirn und Bauch und meine ethische Dimension, Gehirn und Bauch, eingebracht und glaube nun, alles zu wissen, was nötig ist, einen weisen Entscheid zu fällen.
Nachfrage: Was könnte die Informationsquelle für einen Bauchentscheid sein?
Die Quelle für den Bauchentscheid ist, ob mir hier drin – im Bauch – wohl ist oder nicht. NUR das. Habe ich Stress, Anspannung, …?
Das ist jedoch bereits die Erfahrung der Wirkung. Woher bezieht der Bauch – oder das, was wir Bauch nennen – woher bezieht diese Instanz ihre Informationen, welche dann die von Ihnen genannten Reaktionen erzeugen?
Ich denke, die kommt aus der reinen Erfahrung aus Situationen, in denen ich mich wohl oder unwohl fühlte, in welcher Umgebung, in welchem Kommunikationsstil… es ist ein Abspeichern all jener Elemente, in denen ich mich wohl oder unwohl fühlte.
Sie würden das also auf Ihren individuellen Erfahrungsfundus beziehen…?
Absolut!
… Lesen Sie die Fortsetzung des Gesprächs in Kürze…
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