Die Facetten von “Flow”
Wie im Teil 1 erwähnt erfrage ich von den Spitzen Sportlern ihren High-Performance-Zustand mental, körperlich und die Qualität des Leistungszustands.
Ich will Ihnen in diesem Beitrag Auszüge aus den Antworten des Golfers und des Ski-Akrobaten vermitteln. Ich habe mich auf diese beiden Sportarten beschränkt in meinen Zitaten, da sie so grundverschieden sind – ein Golfer performt aus einer Ruhestellung über lange Zeit und die Performance eines Ski-Akrobaten vollzieht sich innerhalb von 3-5 Sekunden aus einem hohen Tempo und “ohne Boden unter den Füssen”.
Lesen Sie, was sie über ihren mentalen und körperlichen Zustand sagen und wie sie die generelle Leistungsqualität erfahren.
Bitte reflektieren Sie während dem Lesen, ob und in welchen Momenten Sie Ähnliches oder Gleiches Erfahren, denn „Flow“ ist nicht den Spitzen-Performern vorbehalten!
Mentale Qualitäten
Der Mind/“Denkraum“ ist ruhig und klar.
Der Golfer sagt: “Der „Affe im Kopf“, der ungefragt kommentiert oder lamentiert ist ruhig“.
Die Konzentration ist extrem hoch und wird durch Einflüsse von aussen nicht gestört.
Alle Befragten erleben „Flow“ als einen Zustand müheloser Konzentration.
Der Ski-Akrobat sagt, dass er in all dem Lärm – und der ist bei diesen Anlässen extrem – nur und ausschliesslich die Stimme seines Trainers hört.
Der Golfer: „Bei einem perfekten Schlag bin ich nur bei mir – es ist nichts rundherum – es könnte eine Bombe explodieren, das würde mich nicht stören“.
Ein kreativer, ideenreicher, intuitiv wacher Zustand in dem alles wie von selber rund läuft.
Der Golfer: „Dann bin ich in einer Zone, in der ich mich wohl fühle und der Körper übernimmt. Und immer wieder überrascht er mich (meinen Intellekt), dass er es besser macht als ich es denken könnte“.
Körperlicher Zustand
Der Körper ist in einem entspannten, energiereichen, aktionsbereiten Zustand.
Eine durchgängige Erfahrung ist: Völlig wach, total relaxed – das volle Aktionspotential auf Abruf verfügbar. Viele finden sich wieder in der Analogie: „Wie eine Katze vor dem Loch“. Andere sagen, sie erleben sich „energetisch in einem höheren Zustand“ oder „in einer höheren Kadenz“.
Der Ski-Akrobat beschrieb es so: „Der Körper ist total bewusst – jede kleinste Bewegung und jeder Muskel werden klar wahrgenommen. Ein ganzheitliches Körperbewusstsein – ich weiss haargenau wie jeder Finger steht und wann ich Einfluss auf die Extremitäten nehmen muss“.
Leistungsqualität
Ausserordentlich leistungsfähig, ohne – oder nur mit geringem – Verschleiss.
Viele berichten, dass sie sich nach den Performances energiereicher fühlen als vorher. Der Ski-Akrobat beschrieb den Zustand als „unverletzbar“ und auf die spezifische Frage an Sportler, ob sie sich je eine Verletzung zugezogen hätten in diesem Zustand, verneinten alle.
Das Zeitgefühl ist anders – offen, weit und „zeitlos“.
Alle sagen, dass sie sich trotz extremer Belastung nicht im Druck fühlen – viele sagen, sie empfinden sich wie „ausserhalb der Zeit“. Der Ski-Akkrobat: „Die 3-5 Sekunden eines Sprunges sind wie „zeitlos“ – es ist ein ganz anderes Zeitgefühl. Alles ist wie in Zeitlupe und gefühlsmässig geht ein Sprung viel länger“.
Haben Sie sich in der einen oder anderen Beschreibung wiedererkannt? Höchst wahrscheinlich! Denn, wenn „alles rund läuft“ ist man oft „im Flow“. Nur – können Sie ihn willentlich erzeugen?
Dieser Frage gehen wir im Teil 3 nach.
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